

Bischofsgrablege Sülchenkirche
Am östlichen Stadtrand von Rottenburg liegt die Sülchenkirche – ein Ort mit jahrhundertealter Geschichte. In ihrem Untergrund befindet sich das Grabgewölbe der Rottenburger Bischöfe, dessen Ursprung ins späte Mittelalter zurückreicht. Aufgrund seines schlechten Erhaltungszustands wurde ein Wettbewerb zur Sanierung und Erweiterung ausgelobt, den das Vorarlberger Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur für sich entscheiden konnte.
Während der Arbeiten kamen jedoch deutlich ältere Spuren ans Licht: Fundamente aus vorromanischer Zeit, Mauerreste aus dem 7. und 8. Jahrhundert. Diese wurden freigelegt und für die Öffentlichkeit bewahrt – die neue Grabkammer rückte westlich davon an einen neuen Ort. Der unterirdische Raum ist vollständig in Stampflehm ausgekleidet – vom Boden bis zur Decke. In seiner Klarheit erinnert er an frühzeitliche Felsengräber und verweist auf das, was ein Grabraum im Innersten ist: ein Ort des Rückzugs, der Stille, der Rückkehr zur Erde.
Der Lehm stammt aus dem Aushub der Baugrube – Vergangenheit und Gegenwart verbinden sich hier auf eindrucksvolle Weise. Die präzise gefügten, handwerklich ausgearbeiteten Wände verleihen dem Raum eine kraftvolle Ruhe. Die kühle Haptik, die gedämpfte Farbigkeit, die tiefe Textur des Materials schaffen eine Atmosphäre der Konzentration und des Innehaltens – im Bewusstsein der Endlichkeit menschlichen Lebens.
Bistum Rottenburg-Stuttgart
Lehm Ton Erde Baukunst GmbH










