Stampflehm hält hohen Belastungen stand und eignet sich sowohl für tragende Außen- als auch Innenwände. Dank seiner Materialstärke und Dichte kann er als vollwertiges konstruktives Bauelement eingesetzt werden – ebenso wie als nichttragende Fassadenverkleidung in unterschiedlichen Konstruktionssystemen.

Durch seine hohe Masse kann Stampflehm Wärme speichern und zeitverzögert wieder an den Raum abgeben – er wirkt damit ausgleichend. Dieser Effekt könnte durch integrierte Heizleitungen gesteuert werden. Gleichzeitig kann Stampflehm sehr schnell Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben und unterstützt in positiver Weise das Raumklima. 

Kalkulierte Erosion wird als natürlicher Prozess in der Planung berücksichtigt, insbesondere an den wetterexponierten Fassadenflächen. Erosionsbremsen in Form von Trasskalk- oder Ziegelleisten werden gezielt eingesetzt, um den Materialabtrag zu steuern. Oft ist diese Veränderung der Lehmoberfläche, die den natürlichen Charakter des Materials unterstreicht, eher ein psychologisches Problem als ein technisches. 

Stampflehmwände zeichnen sich durch ihre strukturierte Oberfläche aus, die je nach Schalungssystem und Verarbeitung fein oder grob ausgebildet werden kann. Durch die Zugabe von farbigen Tonen lassen sich Farbnuancen gezielt steuern. Künstlerische Eingriffe wie Schichtverläufe oder handwerklich gesetzte Intarsien verleihen jeder Wand eine spezielle Ausdruckskraft.

Stampflehmwände sind nicht auf flache, minimalistische Formen beschränkt. Durch individuell gefertigte Schalungen lassen sich auch komplexe Geometrien, Abrundungen, Nischen und runde Formen realisieren. So entstehen räumliche Qualitäten und architektonische Details, die die gestalterischen Möglichkeiten von Stampflehm voll ausschöpfen.

Aufgrund der schweren Masse benötigt Stampflehm eine zusätzliche Dämmung, um Anforderungen der Energieeffizienzrichtlinien in Europa zu erfüllen. Diese Dämmebene kann entweder innen, außen oder als Kerndämmung ausgeführt werden. Dabei sind diffusionsoffene Materialien zu bevorzugen, die Feuchtigkeit puffern können. Die Dämmung muss fugenfrei eingebaut werden, um Lufteinschlüsse zu vermeiden.